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Fotos aussortieren: Warum du gnadenlos löschen solltest

Zu viele Bilder aufheben: Warum weniger oft mehr ist

In der digitalen Ära, in der fast jeder ein leistungsfähiges Smartphone oder eine Digitalkamera besitzt, hat sich unser fotografisches Verhalten drastisch verändert. Früher war jedes Foto ein kostbares Gut, sorgfältig geplant und sparsam aufgenommen. Heute hingegen, wo die Anzahl der Fotos nur durch den Speicherplatz begrenzt ist, tendieren wir dazu, alles und jedes festzuhalten. Der Mensch ist von Natur aus Jäger und Sammler, und im Bereich der Fotografie besonders der Sammler. Doch ist das wirklich sinnvoll? In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, warum es wichtig ist, kritisch mit den eigenen Fotos umzugehen und warum weniger oft mehr ist.

Bilder löschen
Bilder löschen

Die Falle des digitalen Überflusses

Die Möglichkeit, unbegrenzt Fotos zu machen, führt oft dazu, dass wir einfach alles fotografieren. Doch was passiert, wenn wir all diese Bilder behalten? Die Antwort ist einfach: Wir verlieren den Überblick, und das Wesentliche geht unter. In einem Meer von Aufnahmen werden die wirklich wertvollen Bilder schwerer auffindbar und können sogar an Bedeutung verlieren. Dies ist ein klassisches Beispiel für das Paradox der Wahl – je mehr Optionen wir haben, desto schwieriger wird es, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Mein Artikelbild ist ein Screenshot aus meinem Lightroom. Alleine diese 12 Bilder im RAW Format ergeben einen Speicherplatz von einem halben Gigabyte und bringen so ausser verschwendetem Platz auf der Festplatte keinerlei Mehrwert.

Warum wir so viele Bilder aufheben

Der Mensch ist ein Sammler, und das nicht nur bei physischen Objekten. Auch digitale Inhalte wie Fotos sammeln wir gern. Oft denken wir, dass jedes Bild, das wir aufnehmen, einen bestimmten Wert hat – sei es als Erinnerung, als potenzielles Kunstwerk oder einfach nur als Momentaufnahme des Lebens. Doch nicht jedes Bild erfüllt diese Kriterien. Viele Bilder bleiben unbedeutend und verschwinden in der Masse.

Es gibt verschiedene Gründe, warum wir dazu neigen, so viele Bilder zu speichern:

– Angst vor dem Verlust: Wir befürchten, dass wir uns an einen Moment nicht erinnern können, wenn wir das Bild löschen.
– Perfektionismus: Wir hoffen, dass wir das „perfekte“ Bild eines Moments später noch finden oder verbessern können.
– Überwältigende Möglichkeiten: Die schiere Menge an Speicherplatz und die einfache Zugänglichkeit von Fotos verleiten uns dazu, mehr zu speichern, als wir wirklich brauchen.

Die Kunst des Aussortierens von Fotos

Um der Bilderflut Herr zu werden, ist es entscheidend, eine Strategie zum Aussortieren zu entwickeln. Dabei ist das Wichtigste, kritisch zu sein und sich von dem Gedanken zu lösen, dass jedes Bild einen dauerhaften Wert hat.

Entscheide anhand von Emotionen: Wenn ein Bild keine persönlichen Emotionen weckt oder keine besondere Bedeutung hat, solltest du es löschen. Frage dich: „Werde ich in ein paar Jahren noch etwas mit diesem Bild anfangen können?“

Sei gnadenlos: Bilder, die technisch nicht einwandfrei sind – unscharf, schlecht belichtet oder unvorteilhaft – sollten gnadenlos gelöscht werden. Es bringt nichts, solche Bilder zu behalten, wenn sie nicht den eigenen Erwartungen entsprechen.

Setze Prioritäten: Konzentriere dich auf die wirklich wertvollen Momente und bewahre nur die besten Bilder auf. Wenn du von einem Ereignis 100 Fotos hast, wähle die besten 5 bis 10 aus und lösche den Rest.

Regelmäßiges Durchsehen: Mache es dir zur Gewohnheit, regelmäßig deine Fotosammlung durchzusehen und auszumisten. So bleibt deine Sammlung übersichtlich und die wichtigen Bilder sind leichter auffindbar.

Weniger ist mehr: Die Vorteile einer reduzierten Fotosammlung

Eine gut kuratierte Fotosammlung hat viele Vorteile:

– Übersichtlichkeit: Du behältst den Überblick über deine Bilder und kannst schnell das finden, was du suchst.
– Mehr Wertschätzung: Die verbliebenen Fotos haben mehr Bedeutung, da sie eine sorgfältige Auswahl darstellen.
– Platzersparnis: Du sparst Speicherplatz und vermeidest das ständige Aufrüsten deiner Speichermedien.

In der Fotografie gilt, wie in vielen anderen Lebensbereichen, das Prinzip „Qualität statt Quantität“. Es ist besser, eine kleine, aber bedeutungsvolle Sammlung von Fotos zu haben, als Tausende von Bildern, die keinen echten Wert haben. Indem du nur die Bilder behältst, die wirklich etwas bedeuten und die deinen Ansprüchen gerecht werden, kannst du sicherstellen, dass deine Fotosammlung nicht nur übersichtlich bleibt, sondern auch voller Erinnerungen, die es wert sind, bewahrt zu werden. Also sei mutig und lösche gnadenlos – dein zukünftiges Ich wird es dir danken!

Auch mir selbst fällt es immer wieder schwer mich von einem großen Teil meiner Bilder zu verabschieden. Mittlerweile laufen bei mir im Büro 5 NAS mit weit über zehn Terrabyte. Ich könnte wetten das 90% der Bilder trotz dem häufigen aussortieren hier einfach in Ihrem Datengrab liegen und nie wieder gesehen werden.

About the author

Pixxelfreak

Hallo, ich bin Ralf Hofstede und ich bin Experte für Fotografie. Begonnen habe ich mit der Fotografie noch in der analogen Zeit mit den 36er Filmrollen und mich seitdem kontinuierlich weiterentwickelt.

Mein Herz schlägt dabei besonders für die Landschafts- und Städtefotografie. Mein zweites Steckenpferd ist die Foodfotografie, welche ich für mein zweites Projekt, einem Grillmagazin benötige.

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