Wie funktioniert eine Langzeitbelichtung und was bewirkt sie?
Langzeitbelichtung ist eine faszinierende Technik in der Fotografie, die es ermöglicht, Bewegung und Zeit auf einzigartig ästhetische Weise festzuhalten.
Egal ob glatte Wasserflächen, Lichtspuren von Fahrzeugen oder ein sternenbedeckter Himmel – die Ergebnisse wirken oft wie aus einer anderen Welt.
In diesem Artikel erfährst du, wie Langzeitbelichtung funktioniert, welche Effekte sie erzielt und wie du sie selbst meistern kannst.

Was ist eine Langzeitbelichtung?
Eine Langzeitbelichtung ist eine Technik, bei der die Kamera den Verschluss für eine längere Zeit geöffnet hält, um Licht auf den Sensor (oder Film) einwirken zu lassen.
Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Belichtung, die oft nur Bruchteile einer Sekunde dauert, erstreckt sich eine Langzeitbelichtung über mehrere Sekunden, Minuten oder sogar Stunden.
Die drei grundlegenden Kameraeinstellungen:
- Verschlusszeit: Entscheidend für Langzeitbelichtungen, da sie die Dauer bestimmt, in der Licht auf den Sensor trifft.
- Blende: Kontrolliert, wie viel Licht durch das Objektiv auf den Sensor gelangt.
- ISO: Reguliert die Lichtempfindlichkeit des Sensors.
Wie funktioniert eine Langzeitbelichtung?
Schritt 1: Den Verschluss länger offen halten
Die Verschlusszeit wird verlängert, sodass mehr Licht auf den Sensor trifft. Das ist besonders in dunklen Umgebungen nützlich, beispielsweise bei Nachtaufnahmen.
Schritt 2: Bewegungen festhalten oder verwischen
Während der langen Belichtungszeit wird alles, was sich bewegt, als eine Spur oder ein Schleier eingefangen.
Statische Objekte bleiben hingegen scharf. Dadurch entsteht der typische Kontrasteffekt zwischen scharfen und verwischten Elementen.
Schritt 3: Verwendung eines Stativs
Da die Kamera während der Langzeitbelichtung absolut stillstehen muss, ist ein Stativ unverzichtbar. Selbst kleinste Bewegungen können das Bild verwackeln.
Was bewirkt eine Langzeitbelichtung?
Die Langzeitbelichtung ist eine kreative Technik, die der Fotografie eine einzigartige Dynamik verleiht. Hier sind einige der häufigsten Effekte:
- Glättung von Wasser: Langzeitbelichtungen verwandeln raue Wellen in glatte, spiegelartige Flächen.
- Lichtspuren: Bewegte Lichtquellen wie Autoscheinwerfer werden zu faszinierenden Spuren.
- Sternenspuren: Sterne erscheinen als Kreisbögen, die die Erdrotation sichtbar machen.
- Bewegung in der Natur: Wolken oder Bäume im Wind wirken wie fließende, traumhafte Bewegungen.
- Menschen „verschwinden“ lassen: Bewegende Personen werden unsichtbar, was surreal leere Szenen erzeugt.
So gelingt dir eine perfekte Langzeitbelichtung
1. Die richtige Ausrüstung
- Kamera mit manuellem Modus: Eine DSLR oder spiegellose Kamera ist ideal.
- Stativ: Unerlässlich, um Verwacklungen zu vermeiden.
- Fernauslöser oder Timer: Verhindert Erschütterungen beim Auslösen.
- ND-Filter (Neutraldichtefilter): Reduziert die Lichtmenge, um längere Belichtungszeiten bei Tageslicht zu ermöglichen.
2. Die Kameraeinstellungen
Modus: Wähle den manuellen Modus oder den Zeitmodus (Tv/S).
Verschlusszeit: Starte mit 5–30 Sekunden, abhängig vom gewünschten Effekt.
Blende: Eine kleinere Blende (z. B. f/8 bis f/16) sorgt für eine größere Tiefenschärfe.
ISO: Wähle einen niedrigen ISO-Wert (z. B. ISO 100), um Bildrauschen zu minimieren.
3. Belichtungszeit anpassen
Die Belichtungszeit hängt von der Szene ab:
- Für Lichtspuren: 10–30 Sekunden.
- Für glattes Wasser: 20–60 Sekunden.
- Für Sternenspuren: Mehrere Minuten bis Stunden.
Kreative Einsatzmöglichkeiten
- Nachtfotografie: Langzeitbelichtung ist ideal, um nächtliche Szenen zu beleben.
- Bewegung einfrieren oder betonen: Perfekt für schnelle Bewegungen wie vorbeiziehende Züge.
- Minimalistische Fotografie: Reduzierte Szenen wie ein Boot auf glattem Wasser wirken beruhigend.
Häufige Fehler und wie du sie vermeidest
- Verwackelte Bilder: Nutze ein stabiles Stativ und einen Fernauslöser.
- Überbelichtung: Verwende einen ND-Filter, um die Lichtmenge zu reduzieren.
- Bildrauschen: Halte den ISO-Wert niedrig und vermeide lange Belichtungen bei warmem Wetter.
- Falscher Fokus: Stelle den Fokus manuell auf dein Hauptmotiv ein.
Die Magie der Langzeitbelichtung
Die Langzeitbelichtung eröffnet Fotografen eine Welt voller kreativer Möglichkeiten.
Sie macht es möglich, die Dimension von Zeit und Bewegung in einem einzigen Bild einzufangen.
Egal ob du ein Anfänger bist, der mit Nachtaufnahmen experimentiert, oder ein erfahrener Fotograf, der die fließende Bewegung von Wasser einfangen möchte –
die Langzeitbelichtung ist eine Technik, die deine Bilder auf ein neues Level hebt.
Schnapp dir deine Kamera, ein Stativ und einen ND-Filter, und entdecke, wie magisch die Welt aussieht, wenn du der Zeit freien Lauf lässt!

Hallo, ich bin Ralf Hofstede und ich bin Experte für Fotografie. Begonnen habe ich mit der Fotografie noch in der analogen Zeit mit den 36er Filmrollen und mich seitdem kontinuierlich weiterentwickelt.
Mein Herz schlägt dabei besonders für die Landschafts- und Städtefotografie. Mein zweites Steckenpferd ist die Foodfotografie, welche ich für mein zweites Projekt, einem Grillmagazin benötige.
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