Blog

Landschaftsfotografie Tipps: Vermeide diese 10 Fehler

10 Fehler in der Landschaftsfotografie vermeiden
10 Fehler in der Landschaftsfotografie vermeiden

Warum ausgerechnet diese 10 Fehler in der Landschaftsfotografie

Ich fotografiere seit vielen Jahren Landschaften und habe dabei unzählige Male die gleichen Stolpersteine erlebt. Mal war das Licht zur falschen Zeit flach, mal hat der Vordergrund gefehlt oder der Horizont war schief. Dieser Artikel ist meine kompakte Anleitung, wie Du die häufigsten Fehler vermeidest und sofort bessere Ergebnisse erzielst. Die Tipps funktionieren mit jeder Kamera. Egal ob Smartphone oder Systemkamera.

Smartphone oder Systemkamera: Die Bildsprache folgt denselben Regeln. Unterschiede gibt es vor allem bei Sensorgröße, Bedienung und Dynamikumfang. Mit dem Smartphone profitierst Du von rechnerischer Fotografie und hast die Kamera immer dabei. Mit der Systemkamera hast Du mehr Kontrolle über Schärfentiefe, Rauschen, Langzeitbelichtungen und Filtereinsatz. In den Kapiteln findest Du jeweils kurze Hinweise für beide Welten.

10 Fehler in der Landschaftsfotografie vermeiden
10 Fehler in der Landschaftsfotografie vermeiden

Fehler 1: Ohne Planung in falsches Licht starten

Symptome: flauer Look, harte Schatten, wenig Tiefe.

Ursache: spontane Tour zur Mittagszeit ohne Blick auf Sonne, Wetter und Wolken.

Lösung:

  • Golden Hour und Blue Hour bevorzugen. Weiches Seitenlicht erzeugt Tiefe und Struktur.
  • Vorab prüfen: Sonnenstand, Bewölkung, Nebel- oder Dunstchancen, Gezeiten an der Küste.
  • Bei bedecktem Himmel Motive mit Mikrostrukturen wählen. Wald, Wasserfälle, Felsen.

Smartphone: Belichtung in der Kamera-App leicht nach unten korrigieren. So bleibt der Himmel erhalten.
Systemkamera: Serienbelichtung oder GND-Filter einplanen. Standort am Vorabend scouten.

Fehler 2: Schiefer Horizont und kippende Perspektive

Symptome: Wasser wirkt schief, Bild kippt.

Lösung:

  • Elektronische Wasserwaage und Raster aktivieren.
  • Kamera sauber ausrichten. Korrektur in der RAW-Entwicklung nur minimal anwenden.
  • Auf stehende Vertikalen achten. Besonders an Küsten, Stegen, Bergkanten.

Smartphone: Gitter einblenden, Niveau mit Horizont ausrichten.
Systemkamera: Live-View mit Wasserwaage nutzen. Stativ hilft enorm.

Fehler 3: Zu wenig Bildtiefe und keine Bildführung

Symptome: flaches Bild ohne klaren Blickverlauf.

Lösung:

  • Vordergrund als Anker integrieren. Steine, Gräser, Blumen, Treibholz.
  • Führende Linien nutzen. Pfade, Bachläufe, Küstenkurven, Zäune.
  • Ebenen aufbauen. Vordergrund, Mittelgrund, Hintergrund.
  • Bildidee vorab definieren. Ruhe durch Symmetrie oder Dynamik durch Diagonalen.

Smartphone: sehr nah an den Vordergrund gehen. Fokus manuell setzen.
Systemkamera: Brennweite variieren und durch leichte Kamerahöhe Tiefe verstärken.

Fehler 4: Alles mit Ultraweitwinkel fotografieren

Symptome: viel drauf, nichts drin. Vordergrund dominiert, Hintergrund verliert Wirkung.

Lösung:

  • Brennweiten wechseln. Tele verdichtet Ebenen und holt Berge optisch näher heran.
  • Motiv in Serien denken. Weitwinkel für Bühne, Normalbrennweite für Balance, Tele für grafische Details.
  • Störende Elemente per längerer Brennweite ausblenden.

Smartphone: zwischen Ultraweit, Standard und Tele bewusst wechseln.
Systemkamera: Zoom als Gestaltungstool, nicht als Bequemlichkeitsfunktion verstehen.

Fehler 5: Falsche Schärfentiefe und Fokuspunkt

Symptome: unscharfer Vordergrund oder Hintergrund, obwohl beides scharf sein soll.

Lösung:

  • Hyperfokale Distanz nutzen. Fokus etwa ein Drittel in die Szene legen.
  • Blende für Landschaften häufig f/8 bis f/11. Nicht unnötig stark abblenden.
  • Bei kritischen Motiven Focus Stacking mit Stativ.

Startwerte: f/8, ISO 100, Einzelfeld auf einen Punkt hinter dem Vordergrund. Schärfe im 100 Prozent Zoom prüfen.

Smartphone: im Pro-Modus manuell fokussieren oder Fokuspunkt bewusst wählen.
Systemkamera: Fokuslupe im Live-View. Bei Wind Reserve in der Schärfentiefe einplanen.

Fehler 6: Verwacklung durch zu lange Verschlusszeit

Symptome: matschige Details, Mikrobewegungen bei Wind.

Lösung:

  • Stativ stabil aufstellen. Mittelsäule vermeiden. Gewicht anhängen.
  • Fernauslöser oder 2 Sekunden Selbstauslöser. Bildstabilisator auf dem Stativ meist deaktivieren.
  • Bei Wind Verschlusszeit verkürzen oder mehrere Aufnahmen für Median-Stacking.

Richtwerte: ruhige Luft 1 bis 2 Sekunden oft unkritisch. Gräser im Wind 1/60 bis 1/125 für Standbilder oder Bewegungsunschärfe als Stilmittel.

Smartphone: stabil auflegen oder Mini-Stativ nutzen. Serienaufnahme für Schärfemittelung.
Systemkamera: Spiegelvorauslösung bei DSLR. Elektronischen Verschluss erwägen.

Fehler 7: Filter falsch oder gar nicht einsetzen

Symptome: ausgefressener Himmel, störende Spiegelungen, flaues Wasser.

Lösung:

  • CPL für Reflexionskontrolle und sattere Farben in Laub und Wasser.
  • GND bei hellem Himmel über dunklem Vordergrund.
  • ND für Langzeitbelichtungen bei Wasser, Wolken oder Menschenbewegung.
  • Filter sauber halten, Vignettierung bei Ultraweitwinkel prüfen.

Smartphone: hochwertige Clip-CPLs nutzen. Fingerabdrücke vermeiden.
Systemkamera: schlanke Halter für Ultraweitwinkel, Step-up-Ringe bewusst wählen.

Fehler 8: Weißabgleich und Farbe ignorieren

Symptome: Farbstiche, unpassende Stimmung.

Lösung:

  • RAW fotografieren. Einheitlichen Weißabgleich in der Serie wählen.
  • Bewusstes Farbprofil nutzen. In der Serie konsistent bleiben.
  • Hauttöne beachten, wenn Personen als Größenreferenz im Bild sind.

Smartphone: falls möglich manuellen Weißabgleich nutzen oder in der App nachträglich angleichen.
Systemkamera: Tageslicht, Bewölkt oder Kelvin manuell setzen und halten.

Fehler 9: Überbearbeitung

Symptome: Halos an Kanten, übersättigte Grüntöne, überschärfte Details.

Lösung:

  • Tonwerte zuerst sauber setzen. Danach selektiv Klarheit und Struktur.
  • Masken gezielt einsetzen und in 100 Prozent Ansicht prüfen.
  • Rauschminderung und Schärfen ausbalancieren. Lokale statt globale Sättigung bevorzugen.

Smartphone: Vorsicht mit „HDR maximal“ und Schiebereglern.
Systemkamera: natürliches Zielbild im Kopf haben und darauf hinarbeiten.

Fehler 10: Technisch korrekt, aber ohne Geschichte

Symptome: alles richtig gemacht, Bild berührt trotzdem nicht.

Lösung:

  • Ein klares Motiv wählen. Ein Schwerpunkt pro Bild.
  • Atmosphäre einbeziehen. Wetterwechsel, Nebel, Gegenlicht, Gischt.
  • Menschen als Größenreferenz zulassen. Farbe oder Licht als wiederkehrendes Motiv nutzen.
  • In Serien denken. Totale, Halbtotal, Detail. So entsteht eine Geschichte.

Mini Checkliste vor dem Auslösen

  1. Raster und elektronische Wasserwaage an.
  2. Komposition geprüft. Vordergrund, Linien, Ebenen.
  3. Fokuspunkt gesetzt. Schärfentiefe kontrolliert.
  4. Histogramm check. Keine harten Ausreißer.
  5. Stativ stabil. Auslöser per Timer oder Remote.
  6. Filter sauber und sinnvoll eingesetzt.
  7. Weißabgleich konsistent.
  8. Probeaufnahme. Schärfe in 100 Prozent prüfen.

Empfohlene Startwerte

Systemkamera

  • Modus A oder M
  • Blende f/8 bis f/11
  • ISO 100
  • Verschlusszeit abhängig von Wind und Wasser
  • Einzelfeldfokus leicht hinter den Vordergrund
  • Spiegelvorauslösung bei DSLR, elektronischer Verschluss wenn sinnvoll

Smartphone

  • Pro-Modus falls vorhanden
  • ISO niedrig halten
  • Belichtung leicht nach unten korrigieren
  • Stabilisieren mit Mini-Stativ oder fester Auflage
  • Serienaufnahme für Schärfemittelung

Praktische Motivideen für den nächsten Ausflug

  • Bachlauf mit Steinen als Vordergrund und weichem Wasser
  • Küstenlinie mit geschwungener Führung bis zum Horizont
  • Feldweg in die untergehende Sonne
  • Nebel am Morgen über einem See mit Steg oder Bojenkette

FAQ

Wie finde ich die hyperfokale Distanz ohne Tabelle

Fokus ungefähr ein Drittel in die Szene legen und mit f/8 bis f/11 arbeiten. Per Fokuslupe prüfen. Für höchste Präzision hilft eine App oder Focus Stacking mit Stativ.

Wann setze ich Tele statt Weitwinkel ein

Wenn Du Ebenen verdichten und Störendes ausblenden möchtest. Tele schafft Ruhe, klare Flächen und holt entfernte Strukturen optisch näher heran.

Wie belichte ich bei extremem Kontrast

GND-Filter einsetzen oder eine Belichtungsreihe aufnehmen und später vorsichtig als HDR zusammenführen. Ziel ist eine glaubwürdige Tonwertverteilung ohne Artefakte.

Cheat Sheet zum Mitnehmen

  • Plane Licht und Wetter statt Zufall.
  • Vordergrund und Linien geben Halt.
  • Horizont exakt ausrichten.
  • Brennweiten variieren, nicht nur Ultraweitwinkel.
  • Schärfentiefe und Fokus bewusst setzen.
  • Stativ und saubere Auslösetechnik nutzen.
  • Filter gezielt einsetzen.
  • Weißabgleich konsistent halten.
  • Dezent bearbeiten. Natürlichkeit bewahren.
  • Eine Geschichte erzählen statt nur zu dokumentieren.


About the author

Pixxelfreak

Hallo, ich bin Ralf Hofstede und ich bin Experte für Fotografie. Begonnen habe ich mit der Fotografie noch in der analogen Zeit mit den 36er Filmrollen und mich seitdem kontinuierlich weiterentwickelt.

Mein Herz schlägt dabei besonders für die Landschafts- und Städtefotografie. Mein zweites Steckenpferd ist die Foodfotografie, welche ich für mein zweites Projekt, einem Grillmagazin benötige.

Du willst mehr über mich wissen? Dann schau doch mal auf meinem Instagram Kanal vorbei.

Add Comment

Click here to post a comment